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Menschliche Intelligenz und künstliche Dummheit: Eine Glosse



 

Der neue Mann von Davos. Eine Mischung aus Nerd und Wizard of the OZ (Quelle: Open AI).

Am diesjährigen WEF drehte sich alles um ihm. Der neue Mann von Davos ist Sam Altman, seit 2019 CEO von Open AI. Die Handelszeitung kommentierte süffisant "wo er nicht war, herrschte bisweilen so grosse Leere, dass Kulissenschieber Trennwände auffahren mussten, um allzu grosse Peinlichkeiten zu vermeiden". Nicht nur auf dem Zauberberg sprechen alle von künstlicher Intelligenz. Goldman Sachs rechnete im März 2023 vor, dass weltweit bald 300 Millionen Vollzeitarbeitsplätze durch Anwendungen generativer AI ersetzt werden. 


Davon betroffen dürfte nicht nur Naheliegendes wie die Datenerfassung im Backoffice und die Packarbeit in Logistikzentren sein, auch hochbezahlte Expertinnen in den Bereichen Buchhaltung, Steuern, Analyse, Juristerei und Chirurgie müssen um ihre Pfründe bangen. In den Fünfzigerjahren sagten uns Zukunftsforscher fliegende Autos voraus, die Erfindung des Rollkoffers Anfang der Siebzigerjahre blieb den Augen der Sibylle verborgen. 


Eine Welt wurde erträumt, in der die körperliche Arbeit von Golems verrichtet wird und Citoyens dem Müssiggang frönen. Nun schreibt Chat GPT Gedichte und Altenpflegerinnen blicken in eine finanziell gesichertere Zukunft als mittlere Verwaltungsbeamte. 


Marketingsprech und Bullshitbingo beherrscht Chat GTP besser als die meisten Bewohner der Corporate World. Der künstlich intelligente Einheitsbrei erinnert entfernt an die Naturwein-Szene, die den Globus mit ihren Iterationen beglückt. Die Ergebnisse gleichen sich in ihrer Ähnlichkeit. Selten sind sie originär und nicht selten fehlerhaft. 


AI-Fatigue macht sich bereits breit, was eine Google-Suche (0.41 Sekunden) und 225'000'000 entsprechende Treffer nahelegen. Während die Digital Immigrants gerade erst zum gelobten AI-Land aufbrechen, surfen Digital Pilgrims vor dessen Stränden und hoffen auf die nächste grosse Welle.       

Veröffentlicht am 26. Januar 2024 von Peter Manhart
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